Donnerstag, 14. September 2006

Heimat 611

Ich war gestern im Theater, aber davon möchte ich nicht viel erzählen, ausser, dass es mir sehr gut gefallen hat!
Was mir dabei den ganzen Abend immer wieder durch den Kopf gegangen ist, ist meine Familie! Und zwar habe ich mich gefragt, wie lange es dauert, bis man sich von seiner Familie gelöst hat. Ich stelle mir das folgendermassen vor: Familie, Eltern und Geschwister prägen einen, natürlich passiert das auch umgekehrt. Man nimmt diese Prägung mit in die erste Wohnung, erste Beziehung. Man bewegt sich in der Welt, lernt andere Ansichten kennen, neue Bücher, Kino, Theater!, tauscht sich mit anderen Menschen aus, der Kreis weitet sich immer mehr. Alle diese Dinge hinterlassen einen Eindruck. Nicht alles ist bleibend, aber sicher ein Teil. Wird dieser Teil über die eigene Prägung drüber geschrieben, wie bei einer Kassette oder werden die Dateien angehängt?

Meine Eltern sind parteimässig eher SVP- orientiert. Ich fand gewisse Ansichten zwar immer etwas komisch, aber die Argumentation meines Vater war teilweise einfach zu überzeugend. Ich konnte nichts dagegen halten,oft er hat mich zu einem Standpunkt überredet. In der Welt draussen wurde ich mit ganz anderen Sichtweisen konfrontiert, es dauerte eine Weile, bis ich mich irgendwo finden konnte. Was ist jetzt damit passiert, mit meinem "alten" Leben?
Wurde es komplett überschrieben oder lauern irgenwo noch versteckte, kleine Monster, die sich mit ihren komischen Ansichten eines Tages auf meine Stimme stürzen und sich ihrer bemächtigen?

Wie ich auf diesen Gedanken komme? Ich war, wie gesagt, im Theater. Mit meinen Eltern hat es das auch ein paar Mal gegeben, aber es waren dann mehr diese Dorfvereine mit ihren mehr oder weniger guten Stücken und ihren mehr oder weniger schlechten Schauspieler. Dieses Theater gestern war schon von der Thematik her viel ergiebiger und es war etwas experimentell. Die Geschichten waren einfach, aber nicht 08.15. Sie sprachen Probleme und Schwächen an mit einem kleinen Augenzwinkern, liessen auch Stärken nicht zu kurz kommen! Es war nicht nur zuschauen und zuhören, sondern auch zufühlen und zudenken!
Ich habe das von meinen Eltern nicht gelernt, sie haben auch keine Meinung dazu geäussert. Dieses Gebiet habe ich für mich ausserhalb meiner Verwandten erschlossen. Anfänglich ging ich oft mit Vorurteilen an eine Sache ran und musste nachher zugeben, dass ich mich getäuscht hatte. Unterdessen siedle ich mich und meine Ansichten, Meinungen und teilweise auch mein Verhalten an einem anderen Ort an, als ich das vor 15 Jahren hätte tun können!

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